Die Funke Mediengruppe – alle Informationen zum Verlag

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Die Funke Mediengruppe, ehemals bekannt als WAZ-Mediengruppe, ist der drittgrößte Zeitungs- und Zeitschriftenverlag in Deutschland und betreibt über 500 Publikationen in acht Ländern. Mit Hauptsitz in Essen, Nordrhein-Westfalen, ist die Gruppe vor allem für ihre führende Regionalzeitung, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, bekannt, die eine zentrale Rolle in der Ruhrgebietsregion spielt. Die Mediengruppe umfasst nicht nur Zeitungen, sondern auch Zeitschriften wie die TV-Zeitschrift Gong und das Frauenmagazin Die Aktuelle. Über Deutschland hinaus ist Funke in Ländern wie Österreich, Ungarn, Kroatien, Albanien und Russland aktiv und besitzt teilweise große Publikationen wie die österreichische Kronen Zeitung und den Kurier. Der Konzern strebt nach eigenen Angaben an, das „beste Medienhaus in Deutschland“ zu werden.

In kaum einem Haushalt in Deutschland findet sich nicht mindestens eine Zeitschrift oder Tageszeitung, die sich zu den Funke-Zeitschriften zählen lässt. Das traditionelle Medienunternehmen aus dem Ruhrgebiet ist mittlerweile zu einem der größten Akteure auf dem deutschen und europäischen Medienmarkt geworden. Es bietet zahlreiche gedruckte und digitale Publikationen an. Funke stellt sich mehr und mehr crossmedial auf: „Es geht um News, Storys und Services – um Journalismus, der die jeweiligen Stärken aller Kanäle intelligent miteinander verzahnt“, so das Unternehmen. Der Konzern erwirtschaftete zuletzt mit Rund 1.700 Journalistinnen und Journalisten und etwa 3.800 Medienmacher*innen (2024) einen Umsatz von 1,14 Milliarden Euro pro Jahr (2022). Vertreten wird die Verlagsgruppe durch die Funke-Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer Simone Kasik, Bianca Pohlmann, Christoph Rüth, Stephan Thurm und Jochen Beckmann. Am 12. Januar 2024 hat Funke-Mediengruppe eine wichtige Nachricht über die Änderung in der Gesellschafterstruktur veröffentlich und zwar: Familie um Petra Grotkamp ist ab sofort alleinige Eigentümerin der FUNKE Mediengruppe.

Geschichte der Funke Mediengruppe

Der Aufstieg der Funke Mediengruppe ist eine mustergültige Erfolgsgeschichte im Nachkriegsdeutschland. 1948 gründeten Erich Brost und Jakob Funke die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ). Brost und Funke verfügten über jeweils 50 Prozent der Gesellschaftsanteile. Funke hatte zuvor als freier Journalist gearbeitet und blieb dem Unternehmen bis zu seinem Tod 1975 als Gesellschafter, Herausgeber und Verlagsleiter treu. Der Verlag wuchs schnell – ein eigenes Verlagshaus und eine große Druckerei entstanden. Im Jahr 1964 strebte das Unternehmen in den Zeitschriftenmarkt und akquirierte die Welt am Sonnabend mit dem gleichnamigen, in Düsseldorf ansässigen Verlag. In den 70er Jahren nahm die Expansion dann richtig Fahrt auf: 1973 wird die Westfalenpost (WP) mit Sitz in Hagen übernommen. 1975 beteiligte sich die WAZ mehrheitlich an der Westfälischen Rundschau (WR) und 1976 an der Neuen Ruhr Zeitung / Neuen Rhein Zeitung (NRZ). Die WAZ-Gruppe als Vorläufer der Funke Mediengruppe wurde zum führenden Zeitungsverlag im Ruhrgebiet.

Durch journalistisch unabhängige Weiterführung vieler aufgekaufter Zeitungen bei gleichzeitiger Zusammenlegung kaufmännischer Aktivitäten hielt der Konzern die publizistische Vielfalt weitgehend aufrecht – ein Konzept, das als „WAZ-Modell“ bekannt und in vielen anderen Regionen nachgeahmt wurde. Die WAZ-Mediengruppe konnte aus den Gewinnen im Ruhrgebiet Aufkäufe von gedruckten Medien sowie Neugründungen vor allem im privaten Rundfunk und von Internet-Medien finanzieren.

Die Expansion von einer Regionalzeitung zum nationalen und später internationalen Medienkonzern wurde von dem jahrzehntelang amtierenden, in der Medienbranche sehr bekannten Geschäftsführer-Duo Erich Schumann (Bevollmächtigter der Brost-Seite) und Günther Grotkamp (Bevollmächtigter der Funke-Seite) geleitet.

Der nächste große Schritt war die Expansion ins Ausland, die mit einer Beteiligung von 49 Prozent an der Neuen Kronen Zeitung in Österreich begann. Nach der Wiedervereinigung 1990 kaufte das Verlagshaus als erster Westdeutscher Investor in Thüringen drei Tageszeitungen auf. Es folgen in den nächsten Jahrzehnten zahlreiche Gründungen und Zukäufe, mit denen der Verlag weiter expandierte.

Für Jahrzehnte blieben die jeweils 50 Prozent Anteile der Gründer in den zwei Verwaltungsgesellschaften gebündelt. Daher konnten die Familienmitglieder nur gemeinsam agieren und die beiden Familiengruppen nur einvernehmlich entscheiden. Im Jahr 2011 verkaufte Petra Grotkamp ihre zwei Drittel der Unternehmensanteile. Damit endete nach 63 Jahren die Aufteilung auf zwei Eigentümerfamilien. Ab März 2013 heißt die WAZ-Gruppe nun Funke Mediengruppe.

Ein signifikanter Wendepunkt in der Firmengeschichte war die Akquisition eines großen Teils der Medien von Axel Springer AG im Jahr 2013. Dieser Deal umfasste namhafte Publikationen wie die Berliner Morgenpost, das Hamburger Abendblatt, Bild der Frau und Hörzu, was die Marktposition von Funke erheblich stärkte und ihre Präsenz im deutschen Medienmarkt weiter ausbaute. Diese Akquisition spiegelte die strategische Ausrichtung der Gruppe wider, sich sowohl im Print- als auch im Digitalbereich zu diversifizieren und zu stärken​.

Über die Jahre hat sich die Funke Mediengruppe kontinuierlich weiterentwickelt und ist zu einem vielseitigen Medienhaus gewachsen, das neben Zeitungen und Zeitschriften auch digitale Medien, Corporate-Publishing-Dienste, Buchverlage und Logistikunternehmen umfasst. Mit einer klaren Vision und Strategie für die Zukunft bleibt die Funke Mediengruppe ein bedeutender Akteur in der sich wandelnden Medienlandschaft.

Die Gesellschafterstruktur der Funke Mediengruppe hat sich Anfang 2024 wesentlich verändert, wobei die Familie Grotkamp – bestehend aus Petra Grotkamp, Julia Becker, Nora Marx und Niklas Wilcke – die Anteile der Familienstämme Schubries und Holthoff-Pförtner erworben hat. Mit diesem Schritt ist die Familie Grotkamp nun alleinige Eigentümerin der Funke Mediengruppe. Diese Änderung trat zum 1. Januar 2024 in Kraft und soll für klarere Gesellschafter- und Führungsverhältnisse in der sich verschärfenden Marktsituation sorgen. Die Übernahme aller Anteile durch die Familie Grotkamp wurde als notwendiger Schritt angesehen, um die Unternehmensführung zu konsolidieren und zu stärken

Welche digitalen und gedruckten Medien gibt es innerhalb der Funke Mediengruppe? 

Die Funke Mediengruppe ist im Laufe der Zeit zu einem verschachtelten und unübersichtlichen Konzern mit zahlreichen Subunternehmen und zahllosen Publikationen im Inland und Ausland geworden. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Geschäftsfelder und Publikationen.

Zeitungen und Zeitschriften der Axel Springer AG in der Funke Mediengruppe

In 2014 übernahm die Funke Mediengruppe für 920 Millionen Euro von dem Axel Springer Verlag die Tageszeitungen Berliner Morgenpost und das Hamburger Abendblatt.

Hinzu kamen die Programmzeitschriften HörzuTV Digital, Funk Uhr, Bildwoche sowie die Frauenzeitschriften Bild der Frau und Frau von heute. Um jedoch die Auflagen des Bundeskartellamtes zu erfüllen, musste sich Funke gleich wieder von den Programmzeitschriften Funk Uhr, Bildwoche und TV Neu trennen und auch den Titel „die zwei“ aus dem gleichen Segment abgeben und an den Klambt Verlag verkaufen.

Die Tageszeitungen der Funke Mediengruppe 

Die Funke Mediengruppe gibt in Deutschland 18 Tageszeitungstitel heraus – unter anderem in Nordrhein Westfalen die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, die Neue Ruhr, die Neue Rheinzeitung, die Westfälische Rundschau und die Westfalenpost. In Norddeutschland werden die Braunschweiger Zeitung und der Harz Kurier vertrieben sowie in Thüringen die Thüringer Allgemeine, Ostthüringer Zeitung und die Thüringische Landeszeitung. Viele dieser Publikationen befinden sich schon seit Jahrzehnten im Portfolio des Medienhauses. Andere wie das Hamburger Abendblatt sind erst vor einigen Jahren hinzugekommen.

Überblick: alle Tageszeitungen der Funke Mediengruppe (Stand April 2024)

  • Nordrhein-Westfalen: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (NRZ), Westfalenpost (WP), Westfälische Rundschau (WR)
  • Hamburg: Hamburger Abendblatt, Bergedorfer Zeitung/Lauenburgische Landeszeitung
  • Berlin: Berliner Morgenpost
  • Thüringen: Thüringer Allgemeine, Ostthüringer Zeitung, Thüringische Landeszeitung
  • Niedersachsen: Braunschweiger Zeitung, Wolfsburger Nachrichten, Salzgitter Zeitung, Wolfenbütteler Zeitung, Peiner Nachrichten, Gifhorner Rundschau, Helmstedter Nachrichten, Harz Kurier

Zeitschriften der Funke Mediengruppe

Mit mehr als 40 Magazinen in verschiedenen Kategorien, darunter TV, Lifestyle, Wohnen, People, Ernährung und Gesundheit, besitzt Funke ein erstklassiges Portfolio. Die Gesamtauflage aller Titel beträgt fast sechs Millionen Exemplare vierteljährlich.

Fernsehzeitschriften

Frauenzeitschriften

Lifestyle-Zeitschriften

Kochzeitschriften

Spezialzeitschriften

Rätsel-Magazine

  • Bastei Wort-Suchspiel
  • Spezial-Rätsel
  • BILD der FRAU Rätsel
  • DAS GOLDENE BLATT Rätsel

Anzeigenblätter der Funke Mediengruppe

Mit über fünf Millionen wöchentlich verteilten Exemplaren gehören die WVW/ORA Anzeigenblätter zu den bedeutendsten lokalen Medien. Zwei Drittel der Titel erscheinen immer mittwochs und auch samstags in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post AG.

Radiobeteiligungen der Funke Mediengruppe

Die Funke Mediengruppe besitzt Mehrheitsbeteiligungen bei Radiosendern in Nordrhein-Westfalen. Dazu zählen zahlreiche Stationen wie Radio Bochum, Radio Duisburg, Radio Emscher Lippe, Radio Essen, Radio Hagen, Radio Herne, Radio K.W. (Kreis Wesel) und Radio Sauerland. Antenne Ruhr wurde 2007 aufgeteilt in Radio Mülheim und Radio Oberhausen.

Anzeigennetzwerk markt.gruppe

Die Funke Mediengruppe ist an der markt.gruppe GmbH & Co. KG beteiligt. Dieses Unternehmen ist auf Anzeigenportale im Internet spezialisiert und betreibt unter anderem das Portal immowelt.de. Ende 2010 übernahm die Funke Mediengruppe verschieden Gesundheitsportale wie lifeline.de von Springer Medizin. Zum Angebot zählt neben Gesundheits-Meldungen die kostenfreie Fragefunktion an Fachärzte. Zur Lifeline-Familie gehören außerdem qualimedic, gesundheitsberatung sowie 9monate, ein Portal für schwangere Frauen.

Als Zentrum des Digitalgeschäfts wurde im März 2014 eine neue Entwicklungseinheit von Funke Digital in Berlin eröffnet. Aufgabe der Zentrale ist es, gemeinsam mit den Digital-Abteilungen an den anderen Konzern-Standorten, bestehende Angebote weiterzuentwickeln und neue Produkte für die gesamte Mediengruppe zu konzipieren. Im August 2014 wurde mit der App „Mit Picke“ die mobile Sportberichterstattung gestartet. Beiträge der Funke-eigenen Sportredaktionen von Tageszeitungen sowie Reviersport werden mit verlagsfremden Medienmeldungen sowie Tweets und ausgewählten Blogbeiträgen kombiniert.

Zeitungen und Zeitschriften der Funke Mediengruppe in Österreich

Die Funke Mediengruppe hält in Österreich über die Mediaprint GmbH & Co. KG Anteile an der Kronen Zeitung, dem Kurier und dem News Verlag. Bei Mediaprint ist neben weiteren Teilhabern auch der große deutsche Verlag Gruner + Jahr beteiligt.

Strategie und Zukunftspläne der Funke Mediengruppe

Die Funke Mediengruppe hat sich stark auf die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells konzentriert und setzt dabei auf Nachhaltigkeit und digitales Abonnentenwachstum. Im Zuge der europäischen Bestrebungen zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050, hat die Funke Mediengruppe Schritte zur Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks eingeleitet, insbesondere in ihrem traditionellen Kerngeschäft, dem Druck von Regionalzeitungen, Büchern und Zeitschriften.

Ein wichtiger Aspekt der Zukunftsstrategie der Funke Mediengruppe ist das ambitionierte Ziel, bis 2025 eine Million digitale Abonnenten zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Unternehmen eine klare Strategie definiert, die eine „User-first“-Herangehensweise priorisiert. Dies beinhaltet das Verständnis der Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer, um Inhalte und Marketing entsprechend auszurichten. Die Funke Mediengruppe hat in ihren regionalen Märkten spezifische Ziele festgelegt, damit jede Redaktion weiß, welchen Beitrag sie zum Gesamtziel leisten muss. Die Organisation umfasst redaktionelle, daten- und technologiebasierte Rollen sowie Suchmaschinenoptimierung, Publikumsentwicklung und E-Commerce, um die digitale Transformation voranzutreiben und den Weg für nachhaltiges digitales Wachstum zu ebnen.

Darüber hinaus hat die Funke Mediengruppe ihre digitale Abonnementstrategie erweitert, die lokale Journalismusfinanzierung unterstützt. Die Gruppe, die 12 lokale Zeitungen unter einem digitalen Abonnementmodell betreibt, hat in den letzten 12 Monaten ihre digitalen Abonnenten fast verdreifacht. Diese Entwicklung wurde durch strategische Maßnahmen wie die Einführung von Paywalls und eine verstärkte Fokussierung auf den Kundenlebenszeitwert (CLTV) ermöglicht. Dabei hat sich gezeigt, dass digitale Abonnenten elfmal höhere jährliche Einnahmen generieren als Nutzer der kostenlosen Inhalte. Dies hat zu einer strategischen Schwerpunktverlagerung der gesamten Organisation auf digitale Abonnements geführt.

Herausforderungen und Kritik

Die Funke Mediengruppe sieht sich mit den branchenüblichen Herausforderungen im Medienbereich konfrontiert, insbesondere mit der Notwendigkeit, sich an die digitale Transformation anzupassen und nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Kritikpunkte und Kontroversen rund um das Unternehmen beinhalten Diskussionen über Medienkonzentration und den Einfluss auf die Medienvielfalt. Die Übernahme aller Anteile der Funke Mediengruppe durch die Familie Grotkamp wurde als Schritt gesehen, um klare Gesellschafter- und Führungsverhältnisse zu schaffen und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens zu sichern, was auch die Bewältigung der Herausforderungen im sich wandelnden Medienmarkt einschließt.

Weitere spezifische Kritikpunkte oder Kontroversen waren aus den verfügbaren Quellen nicht direkt ersichtlich, was darauf hinweist, dass die öffentliche Diskussion möglicherweise weniger umstritten ist oder spezifische Kritikpunkte nicht breit kommuniziert wurden. Die strategischen Entscheidungen, wie die interne Umstrukturierung und der Fokus auf digitale Abonnements, spiegeln die Bemühungen des Unternehmens wider, sich proaktiv auf die zukünftigen Anforderungen des Marktes einzustellen und seine Position in einer digital dominierten Medienlandschaft zu stärken.

Fazit – Ist die Funke Mediengruppe auf dem Weg zu Deutschlands bestem Medienhaus?

Die Funke Medien Gruppe ist eines der größten Medienhäuser in Deutschland und Europa. Das Unternehmen hat seit der Gründung 1948 eine sagenhafte Erfolgsgeschichte hingelegt. Nach der Gründung der WAZ ist das Verlagshaus sowohl durch Neugründungen als auch durch zahlreiche Zukäufe gewachsen. Besonders in den 2000er Jahren konnte das Medienhaus kräftig Expandieren und in neue Märkte vordringen. Insbesondere die Digitalisierung und neue Angebote im Internet stellen für das Unternehmen eine große Herausforderung dar, eröffnen jedoch auch neue Einnahmequellen. Mitbewerber wie der Axel Springer Verlag oder der Holtzbrinck Verlag stehen der Funke Mediengruppe mit ihren digitalen und gedruckten Angeboten in nichts nach. Insofern wird der Weg zu Deutschlands bestem Medienhaus sicher nicht einfach – Funke sollte jedoch mit seinen Angeboten durchaus auf dem richtigen Weg sein, um als großes, internationales Medienhaus in diesem Wettbewerb kräftig mitzumischen. Viele der Zeitschriften der Funke Mediengruppe gibt es bei Presseplus im Abonnement mit zahlreichen Vorteilen zu kaufen.

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