Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck – oder Holtzbrinck Publishing Group – gehört zu den größten Medienunternehmen im deutschsprachigen Raum und steht hinter diversen bekannten Verlagen, Publikationen und Online-Angeboten. Der Konzern ist weniger bekannt als andere Verlage seiner Größenordnung und wird deshalb auch als der „unbekannte Riese“ unter den großen Medienhäusern Deutschlands bezeichnet. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Stuttgart, doch die Aktivitäten reichen weit über die Landesgrenzen hinaus: Die Verlagsgruppe ist mittlerweile in über 100 Ländern weltweit tätig. Wir stellen Ihnen das Unternehmen im Porträt vor und werfen dabei auch einen genauen Blick auf die Georg von Holtzbrinck Zeitungen, den digitalen Wandel und das internationale Engagement.
Inhaltsverzeichnis
- Unternehmensbereiche der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck
- Die Unternehmensbereiche im Überblick
- Buchverlage
- Zeitungsverlage und Zeitungen
- Digitalgeschäft
- Holtzbrinck Ventures: Investments und Venture Capital
- Zeitschriften aus der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck bei Presseplus
- Geschichte der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck
- Fazit: Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck auf dem Weg in die Zukunft
In diesem Verlag erscheinen wichtige Zeitungen wie Die ZEIT, zudem steckt das Unternehmen hinter einigen der bedeutendsten Buchverlage. Und dennoch kennt kaum jemand die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, die zu den größten Medienunternehmen in Deutschland gehört und etliche Tochterfirmen und Beteiligungen weltweit besitzt. Darunter bekannte Buchverlage wie der S. Fischer Verlag, der Rowohlt Verlag, Kiepenheuer & Witsch, Droemer Knaur und der Argon Verlag. Die Unternehmensgruppe unterteilt sich in mehrere Geschäftsbereiche: einerseits die Publikumsverlage, den Bereich Bildung und Wissenschaft, Zeitungen und Wirtschaftsinformationen sowie elektronische Medien und Services. Holtzbrinck hat bei einigen Zielgruppen wie etwa Geschäftsleuten, Akademiker:innen und Wissenschaftlern die Position eines Marktführers inne.
Derzeit beschäftigt die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck rund 14.000 Mitarbeiter:innen (Stand 2024) und macht einen Umsatz von über 1,5 Milliarden Euro – ohne Joint Venture Springer Nature gerechnet. Mit diesem, an dem Holtzbrinck 53 Prozent hält, summiert sich der Konzernumsatz sogar auf über 3,5 Milliarden Euro. Das Vermögen der Holding wird auf über 2,4 Milliarden Euro geschätzt. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des Unternehmens bereits 1931, als Georg von Holtzbrinck ein Unternehmen für Zeitschriften- und Buchabonnements eröffnete. Die Verlagsgruppe wurde 1948 gegründet, 1971 folgte die Holding. Heute führt Stefan von Holtzbrinck das Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter. Seine Schwester Monika Schoeller, die lange im Buchverlagsbereich tätig war, verstarb im Jahr 2019. Dieter von Holtzbrinck ist 2006 aus der Gruppe ausgeschieden und hat 2009 mehrere Titel in die eigenständige Dieter von Holtzbrinck Medien GmbH ausgegliedert.
Unternehmensbereiche der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck
Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck hat zahlreiche Tochterunternehmen, die sich zu unterschiedlichen Unternehmensbereichen ordnen lassen. So lässt sich der Holtzbrinck Verlag grundsätzlich in mehrere übergeordnete Geschäftsbereiche untergliedern. Dazu zählen zum einen die Buchverlage, die Zeitungsverlage, das Digitalgeschäft, die Entwicklung von Bildungsinhalten, Digital Science sowie Investments und Venture Kapital. In jedem dieser Sektionen gibt es zahlreiche nationale und internationale Engagements – von klassischen Printverlagen über Online-Portale bis zu innovativen EdTech-Startups.
Die Unternehmensbereiche im Überblick
- Buchverlage
- Zeitungsverlage und Zeitungen
- Digitalgeschäft
- Bildungsinhalte für den US-Markt
- Digital Science
- Investments und Venture Kapital (HV Capital)
Buchverlage
Ein wichtiges Standbein der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck sind die Buchverlage. Einige der wichtigsten deutschen Publikumsverlage gehören zur Unternehmensgruppe. Dazu zählen etwa der renommierte Buchverlag S. Fischer, der Rowohlt Verlag, Kiepenheuer & Witsch, Droemer Knaur, der Argon Verlag und international etwa Macmillan Publishers mit Imprints wie St. Martin’s Press, Henry Holt und Farrar, Straus and Giroux. Besondere Bedeutung hat seit vielen Jahren der Rowohlt Verlag. 1984 kaufte Holtzbrinck den 33-Prozent-Anteil von der New York Times Company. Mit diesem Deal begann die internationale Expansion der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck in den englischsprachigen Raum. Heute gehören Macmillan Education und Palgrave ebenfalls zur Gruppe, womit auch der Bildungs- und Wissenschaftsbereich international stark vertreten ist.
Zeitungsverlage und Zeitungen
Herzstück des Zeitungsgeschäfts ist die ZEIT Verlagsgruppe. Sie gehört mit über 2 Millionen Leserinnen und Lesern pro Woche sowie rund 13 Millionen Online-Nutzer:innen zu den größten Qualitätsverlagen in Deutschland. Die Wochenzeitung DIE ZEIT ist dabei nicht nur journalistisch ein Flaggschiff, sondern auch wirtschaftlich ein bedeutender Pfeiler der Unternehmensgruppe. Zum Portfolio gehören auch Sonderpublikationen, Bildungsangebote und Veranstaltungen – von ZEIT Wissen bis zu ZEIT für die Schule.
Anders sieht es im restlichen Zeitungsgeschäft aus. Seit 2009 gab es in diesem Bereich eine starke Umstrukturierung. Dieter von Holtzbrinck übernahm einen guten Teil des Zeitungsgeschäfts, darunter den kompletten Handelsblatt Verlag und die Hälfte des ZEIT Verlags. Viele Tageszeitungen wie etwa die Saarbrücker Zeitung oder der Trierische Volksfreund wurden im Zuge der Neustrukturierung verkauft. Die Gruppe konzentriert sich seither klar auf hochwertige Georg von Holtzbrinck Zeitungen mit langfristiger Perspektive und Qualitätsjournalismus.
Digitalgeschäft
Eine Schlüsselrolle innerhalb der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck spielt die Tochtergesellschaft Holtzbrinck Digital, zu der zahlreiche bekannte Online-Angebote wie etwa NetDoktor, pflege.de, gutefrage.net, epubli und neopubli gehören. Holtzbrinck Digital ist die strategische Internet-Beteiligungsholding der Gruppe und in drei Divisionen organisiert:
- Digital Science (z. B. Altmetric, figshare, ReadCube, Dimensions, BioRAFT)
- Digital Education (z. B. Macmillan Learning, Bettermarks, Lecturio, MIAMED)
- Digital Content (z. B. gutefrage.net, NetDoktor, Searchmetrics, epubli)
Gerade im Bereich Wissenschaft und Forschung hat sich Holtzbrinck mit dem Joint Venture Springer Nature international als einer der Marktführer positioniert. Die Plattformen werden von Universitäten, Forschungsinstituten und wissenschaftlichen Verlagen weltweit genutzt.
Holtzbrinck Ventures: Investments und Venture Capital
Das Tochterunternehmen Holtzbrinck Ventures, seit einigen Jahren unter dem Namen HV Capital aktiv, investiert erfolgreich in Zukunftstechnologien und Startups, um in zukunftsträchtigen Branchen Fuß zu fassen. So investierte die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck in vielversprechende junge Unternehmen, die vorwiegend online tätig sind. Dazu zählen bekannte Namen wie:
- Zalando (bereits Exit)
- HelloFresh
- Flixbus
- SumUp
- Westwing
- HomeToGo
- Cello
- Blinkist
Mit einem Gesamtvolumen von über 1,7 Milliarden Euro gehört HV Capital zu den aktivsten Venture-Capital-Investoren in Europa. Die Investments sichern der Gruppe nicht nur wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch Innovationsimpulse für das Kerngeschäft jenseits des klassischen Verlagswesens.
Zeitschriften aus der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck bei Presseplus
Bei Presseplus können einige Titel aus der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck im Abonnement bestellt werden. Allen voran ist hier DIE ZEIT und einige Spezialzeitschriften wie ZEIT Wissen, ZEIT Leo, ZEIT Campus und ZEIT Studienführer zu nennen. Daneben erhalten Sie die Sprachzeitschriften des ZEIT Sprachen Verlags wie:
- Spotlight (Englisch)
- Business Spotlight (Englisch für Beruf)
- Écoute (Französisch)
- Ecos (Spanisch)
- Adesso (Italienisch)
Geschichte der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck
Die Geschichte der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck begann 1931, als der gleichnamige Gründer mit dem Aufbau eines Zeitschriften- und Buchwerbungsgeschäfts begann. Der Erfolg stellte sich schnell ein, und 1936 konnte die Deutsche Verlagsexpedition (Devex) übernommen werden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Neustart des Unternehmens mithilfe der Stuttgarter Hausbücherei begangen, die 1948 gegründet wurde. Sie wurde 1959 zum Deutschen Bücherbund, der in den 1960er-Jahren die Zukäufe des S. Fischer Verlags sowie Beteiligungen an den Verlagen Rowohlt, Droemer Knaur und Kindler ermöglichte.
Damals stieg Holtzbrinck auch bei der Saarbrücker Zeitung und beim Handelsblatt ein. Bis in die 1980er-Jahre wurden etliche Zeitungen oder Verlage übernommen oder Beteiligungen aufgebaut. Ab den 1990er-Jahren expandierte die Gruppe in die USA und übernahm dort mehrere renommierte Verlage wie Scientific American, Henry Holt, Farrar Straus Giroux und Macmillan Publishers. In den 2000er-Jahren änderte sich das Geschäft: Der Verlag wandte sich zunehmend der digitalen Welt zu, ohne die Printmarken aufzugeben.
Fazit: Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck auf dem Weg in die Zukunft
Die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck ist nach wie vor eines der wichtigsten Medienhäuser in Deutschland. Wenngleich auch heute noch viele Printprodukte im Angebot sind, hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren deutlich breiter aufgestellt und ist zu einem digitalisierten Medienunternehmen geworden, das in zahlreiche zukunftsträchtige Geschäftsfelder und viele Online-Angebote investiert. Mit einem starken Fokus auf Qualitätsjournalismus, Wissenschaft, Bildung und digitalem Fortschritt setzt der Georg von Holtzbrinck Verlag klare Akzente – national wie international.