Beste Satire Zeitungen: übertrieben großartig!

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Ob literarisch oder journalistisch, im Fernsehen oder Hörfunk, in Textform oder als Zeichnung – die satirische Darstellungsweise kann verschiedene Gesichter haben, doch ihr Tonfall vereint sie. Mit Spott, Ironie und Sarkasmus reagieren Satiriker auf aktuelle Themen aus der Politik, aber auch nicht selten aus der Religion. In Deutschland taucht Satire zuhauf im Fernsehen auf, seltener in geschriebener Form, aber auch internationale Satire Zeitungen finden Anklang bei deutschen Leser*innen.

Satire Definition: Ist das Sarkasmus oder kann das weg?

Die Satire selbst soll laut Duden als eine Kunstgattung verstanden werden, die eben „durch Spott, Ironie und Übertreibung bestimmte Personen, Ereignisse oder Zustände kritisieren oder verächtlich machen will“. Und wie es bei Kunst immer der Fall ist, über Geschmack lässt sich nicht streiten. Man kann es gut finden oder verachten. In den letzten Jahrzehnten wurde Satire mit viel Ironie, Sarkasmus und einer Prise Zynismus in zahlreichen Satiremagazinen thematisiert.

Erstmalig tauchte die Satire in der Antike in Vers- und Prosadichtung auf. Also feierte sie ihren Ursprung wohl in geschriebener Form. Das funktioniert bis heute, denn eines der ältesten Satiremagazinen ist The Harvard Lampoon. 1876 in den USA gegründet und wird bis heute von der angesehenen Universität Harvard in Cambridge herausgegeben. Ursprünglich von Studenten für Studenten geschrieben, erreicht das Blatt mittlerweile ein landesweites Publikum.

Heutzutage gibt es eine ganze Reihe an Satirezeitschriften, die Sie bei Presseplus im Abo erhalten können.

Ironie in Druck: Die besten deutschen Satire-Zeitungen

Titanic Magazin: die Mutter der Satirezeitungen in Deutschland

Titanic Magazin – ist eine deutsche Satire Zeitung, die nach wie vor als erfolgreiche Print-Publikation im TITANIC Verlag Georg Büchner Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG erscheint. Sie ist bekannt für ihre bissigen, oft provokativen Beiträge, die regelmäßig politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen aufgreifen. Mit einem unverwechselbaren Humor, der zwischen scharfsinniger Kritik und absurder Komik oszilliert, richtet sich Titanic an Leser, die einen kritischen und ironischen Blick auf das Zeitgeschehen bevorzugen.

Das Magazin hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, da es sich nicht davor scheut, Grenzen zu überschreiten und auch kontroverse Themen aufzugreifen. Mit einem Mix aus Artikeln, Satiren, Cartoons und Fotomontagen bietet Titanic seinen Lesern eine Plattform, die das politische und gesellschaftliche Establishment hinterfragt und oft auch verspottet.

Titanic Abo Cover

Titanic Abo – Endgültige Satire

Eulenspiegel: Satire Zeitung mit DRR-Vergangenheit

Der Eulenspiegel ist eine Satire Zeitschrift, die 1954 in der DDR gegründet wurde und auch nach der Wende weitergeführt wurde. Das Magazin war in der Deutschen Demokratischen Republik das einzige Magazin seiner Art. Traditionell ist der Eulenspiegel sehr politisch aufgeladen. Er nimmt auch immer wieder die DDR-Vergangenheit auf’s Korn. Leser*innen können sich monatlich über neue humorvolle Beiträge freuen.

Die Zeitung hat ihre Redaktionssitz noch immer im Osten von Berlin – und auch die meisten Leser*innen stammen aus den neuen Bundesländern. Das Magazin ist ein echtes Unikat, das lange Jahre durch den Autor Johannes Conrad geprägt wurde. Hinter dem Heft steckt die gleichnamige Eulenspiegel GmbH. Der Titel ist die einzige Publikation des Verlags – das macht den Eulenspiegel zu einem komplett unabhängigen Medium, das im Laufe der Jahre in zahlreiche Skandale und Kontroversen verwickelt war. Das berühmt-berüchtigte Magazin gibt es als Eulenspiegel Abo bei Presseplus und versorgt Leser*innen monatlich mit neuen Beiträgen.

Eulenspiegel Abo

Eulenspiegel Abo – HUMOR – SATIRE – NONSENS

 

Französische Satirezeitungen: Humor, der Nerven trifft

Ein Beispiel par excellence dafür, wie Satire richtig geht und welche Auswirkungen sie haben kann, ist das französische Nachbarland. Dort wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Satire als Kultur gelebt. Angefangen mit der Wochenzeitung Le Canard enchaîné, die für seriösen und investigativen Journalismus steht, bis hin zu Charlie Hebdo, das zunächst linksorientiert begann, sich aber im Laufe der Zeit immer weiter Richtung politische Mitte bewegte.

Le Canard enchaîné (die angekettete Ente)

Das französische Satiremagazin Le Canard enchaîné bedeutet im Deutschen so viel wie die angekettete Ente. Ente meint im französischen umgangssprachlich Zeitung und angekettet wurde in Anlehnung an die Zeitung l’homme enchaîné (der angekettete Mensch) gewählt. Le Canard enchaîné erscheint seit 1915 wöchentlich, immer mittwochs. Der Canard ist vor allem deshalb so populär bei seinen Lesern, weil die Infos quasi aus erster Hand kommen. Anonyme Informanten aus Politik, Ministerien, Wirtschaft und Militär liefern den Stoff, den die 60 Redakteure publizieren.

Angeschlagen, aber nicht zerschlagen – das Satiremagazin Charlie Hebdo

Ebenfalls wöchentlich und auch mittwochs erscheint die französische Satire Zeitung Charlie Hebdo. Namensgeber ist hier die Comicfigur Charlie Brown, die zumindest ihren Vornamen dafür hergeben musste. Hebdo bedeutet hebdomadaire und ist zu deutsch nichts anderes als Wochenblatt. Die Anfänge fand das Blatt im Wochenmagazin L’hebdo Hara-Kiri, das aus dem Anarchomagazin Hara-Kiri hervorging. Letztlich scheiterte das Blatt nach 21 Jahren an mangelhafter Finanzierung. Elf Jahre später schlossen sich ehemalige Mitarbeiter zusammen und füllten das Blatt unter dem Namen Charlie Hebdo mit neuem Leben.

 

Charlie Hebdo Frankreich Abo

Charlie Hebdo Frankreich Abo – Satiremagazin aus Frankreich

Weitere interessante Satirezeitungen

Britische Spitzzungen: Private Eye – Der Hüter des scharfen Humors

Private Eye ist das scharfzüngige britische Satiremagazin, das seit 1961 die Mächtigen ins Visier nimmt und regelmäßig für Aufsehen sorgt. Mit seinem unverwechselbaren Mix aus beißendem Humor, investigativem Journalismus und bissigen Cartoons hat es sich einen festen Platz im Herzen der britischen Leserschaft erobert. Egal ob Politiker, Prominente oder Wirtschaftsbosse – Private Eye macht vor niemandem halt und deckt mit seiner spitzen Feder Skandale auf, die andere übersehen.

Das Magazin erscheint alle zwei Wochen und ist für seinen unverblümten Stil bekannt, der Humor und Ernsthaftigkeit auf einzigartige Weise kombiniert. Kein Thema ist zu heikel, keine Person zu mächtig, um von Private Eye aufs Korn genommen zu werden. Dabei gelingt es dem Magazin immer wieder, den schmalen Grat zwischen Satire und Aufklärung zu meistern, und so nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anzuregen.

Private Eye Englische Satirezeitschrift Cover

Private Eye Englische Satirezeitschrift

Seit 1875 am Puls der Satire: Nebelspalter enthüllt und erhebt

Nebelspalter ist die älteste Satire Zeitung der Schweiz, die seit 1875 mit spitzer Feder und viel Humor das Zeitgeschehen kommentiert. Ursprünglich als politisches Satiremagazin gestartet, hat sich Nebelspalter über die Jahrzehnte hinweg zu einer Institution entwickelt, die sich traut, auch brisante Themen humorvoll und kritisch zu beleuchten.

In einer Welt, die oft zu ernst ist, bringt Nebelspalter den nötigen Schuss Ironie und Augenzwinkern. Es ist die Zeitschrift für alle, die sich nicht davor scheuen, auch mal über die Absurditäten des Alltags zu lachen – und die dabei gerne hinter die Fassade blicken. Egal ob durch scharfe Satire oder subtile Ironie, Nebelspalter bleibt ein unverzichtbarer Begleiter für alle, die mit Witz und Verstand durch das Leben gehen wollen.

Satirezeitungen: Mut zur Karikatur

Das erste Mal von sich reden machte Charlie Hebdo, als sie 2006 als eine der wenigen Zeitschriften die Mohammed-Karikaturen der dänischen Tageszeitung Jyllands-Posten abdruckte. Sie gingen sogar noch einen Schritt weiter und druckten eigene Karikaturen über Muslime. Eine Klage des französischen Dachverbandes der Muslime blieb erfolglos. Dennoch wurde das Redaktionsbüro überwacht, denn ernstzunehmende Drohungen häuften sich.

Auch die katholische Kirche klagte 14 mal gegen das Satiremagazin. Allesamt erfolglos. Für öffentliche Aufruhr sorgte die Ausgabe, die 2008 erschien als der damalige Papst zu Besuch in Frankreich war und sie titelten „Lasset die Kinder zu mir kommen“ – Anlehnung waren die pädophilen Vorwürfe, die zu der Zeit brandaktuell waren. 2011 gab es den ersten Brandanschlag auf das Redaktionsbüro, bei dem aber niemand zu Schaden kam. Anders 2015: Am 7. Januar des Jahres wurde ein Terroranschlag auf die Redaktion verübt. Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben. Unter anderem der Herausgeber. Doch die überlebenden Redakteure ließen sich nicht unterkriegen und schon eine Woche später erschien das Blatt mit einer Auflage von sieben Millionen Exemplaren. Gedruckt in 16 Sprachen und in 25 Länder verkauft.

Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und sich ihrer zu bedienen ist von nicht messbarer Wichtigkeit. Gerade in Zeiten von Putin, Trump und Kim Jong Un scheint das Zitat des 1998 verstorbenen Satirikers Gabriel Laub bedeutender denn je zu sein: „Der Satire steht das Recht auf Übertreibung zu. Aber sie hat es schon seit langem nicht mehr nötig, von diesem Recht Gebrauch zu machen.“

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